RubiN - Regional ununterbrochen betreut im Netz




Hintergrund

Eine in Deutschland vorherrschende, stark sektorierte, arztzentrierte und akut-stationäre Versorgungslandschaft entspricht oft nicht den Anforderungen insbesondere geriatrischer Patientinnen und Patienten an eine ganzheitliche, dauerhafte und sektor- und professionsübergreifende Versorgung. Ein in regionale Versorgungsnetze eingebundenes, geriatrisches Care- und Casemanagement an der Schnittstelle zwischen Patientin (und evtl. Angehörigen) einerseits und den verschiedenen Leistungserbringern (Hausarztpraxen, Kliniken, Apotheken etc.) andererseits scheint geeignet, diesen strukturellen Beschränkungen zu begegnen, die daraus resultierenden Versorgungslücken zu minimieren und die Autonomie geriatrischer Patientinnen und Patienten in der eigenen Häuslichkeit nachhaltig zu befördern.

Ziel

Ziel des Projektes ist der Aufbau regional vernetzter Organisationsstrukturen, durch die geriatrische Patientinnen und Patienten eine bessere Versorgung erfahren und beim Erhalt ihrer bestmöglichen Selbstständigkeit, bevorzugt im häuslichen Wohnumfeld, unterstützt werden. In 5 zertifizierten Praxisnetzen wird hierfür ein spezielles geriatrisches Care- und Casemanagement (CCM) implementiert und umfassend evaluiert. Die zentrale Fragestellung ist, ob ein multiprofessionelles und assessmentgestütztes Casemanagement die Identifikation, die Versorgungssituation und den Gesundheitszustand geriatrischer Patientinnen und Patienten verbessern kann. Zusätzlich erhält die Frage Relevanz, welche Erkenntnisse aus dem Modellversuch sich im Hinblick auf eine spätere Überführung des Versorgungskonzepts in die Regelversorgung gewinnen lassen. Die Fragestellungen werden im Verbund von vier Instituten mit verschiedenen Methoden und Evaluationsendpunkten untersucht.


Methode

RubiN ist als kontrollierte Interventionsstudie angelegt: Neben den für die Intervention rekrutierten 3382 Patientinnen und Patienten aus 5 Praxisnetzen nehmen für einen Vergleich auch 1086 Patientinnen und Patienten aus 3 Kontrollnetzen (ohne Care- und Casemanagement) daran teil. Das vom Frankfurter Institut für Allgemeinmedizin bearbeitete Teilprojekt (TP3) betrachtet insbesondere Machbarkeit und Umsetzung der Intervention und exploriert förderliche und hemmende Faktoren sowie Besonderheiten der einzelnen Praxisnetze bei der interprofessionellen Zusammenarbeit. Für die Datenerhebung wurde ein Methoden-Mix angewandt:

  • Erst- und Folgeinterviews mit Patientinnen und Patienten der Interventionsnetze am Anfang und nach ca. einjähriger Durchführung des Casemanagements;
  • Interviews mit Patientinnen und Patienten der Kontrollnetze;
  • ExpertInnenworkshops mit den neuqualifizierten RubiN-Casemanagerinnen und Casemanagern;
  • Fragebogenbefragung von Haus- und FachärztInnen aller beteiligten Praxisnetze;
  • multiprofessionelle Fokusgruppeninterviews (gemeinsam mit TP 4 / Universität zu Lübeck).

Projektlaufzeit & Förderung

Projektlaufzeit 01.07.2018 - 31.03.2022

Das Projekt wird aus Mitteln des Innovationsfonds zur Förderung von neuen Versorgungsformen (§ 92a Abs. 1 SGB V) gefördert (Förderkennzeichen: 01NVF17029).

Konsortialführung

BARMER Krankenkasse

Konsortialpartner Evaluation

Institut für Community Medicine, Universität Greifswald

Institut für angewandte Versorgungsforschung (inav), Berlin

Institut für Allgemeinmedizin, Universität zu Lübeck


Projektleitung

Projektteam

Dr. Karola Mergenthal

Tel. 069 6301 4149

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